MARIA BILL: "MUSIK IST WIE FLIEGEN"
Sie ist wieder da: Mit neuem Programm, neuer CD, dem hitverdächtigen Titelsong "Jung & schön" und anderen Erfolg versprechenden Liedern. "Maria singt Bill" erzählt von Liebe und Krieg, von Flüchten und Standhalten, von großen Gefühlen und kleinen Alltäglichkeiten – von dem, was das Leben ausmacht. "Musik ist für mich das stärkste Ausdrucksmittel" sagt Maria Bill. Schon in ihrer Jugend hatte sie, statt Tagebuch zu schreiben, ihre Verletzungen und ihre Begeisterungen in eigene Texte am Klavier umgesetzt. "Verletzlichkeit zu zeigen, ist angesichts der vielen gepanzerten Menschen wichtiger denn je", meint sie. So spiegelt die CD "Jung & schön" ihre Gefühlswelt wieder: weich, zärtlich, melancholisch, frech oder wild, aber auch humorvoll, wie beim Lied über das Warten auf die Straßenbahn "E a a O a". Es ist tatsächlich an einer Straßenbahnhaltstelle entstanden, wo Maria Bill mit einem Notizbuch in der Hand typisch wienerische Aussprüche gesammelt hat. Oder sie hat in ihre Texte erotische Doppeldeutigkeiten hinein geschrieben, wie im Chanson "I will bei Dir sein", doch nur wer genau hinhört, kann sie verstehen. Und bei ihrem poetischen Titellied "Jung & schön", der Geschichte einer Frau im Dunkeln, die einem jungen Mann beim Tanzen zusieht, lässt sich nachvollziehen, was die Bill meint, wenn sie sagt: "Musik ist wie Fliegen."
Da Vergangenes auch die Gegenwart ausmacht, hat sie ihre wichtigsten früheren Lieder ins Programm genommen, neu arrangiert von vier jungen Jazzmusikern, die sie auch begleiten. Dazu gehören "Café de Flore", "Kaktus" oder der Hit ihres ersten – vergoldeten - Albums "Maria Bill",1983, "I mecht landen".
Ihre Karriere als Sängerin begann jedoch woanders: Am Wiener Schauspielhaus, mit "Piaf", Regie Michael Schottenberg, der Chansons- durchsetzten, dramatisierten Lebensgeschichte des "Spatzen von Paris" wird Jungschauspielerin Maria Bill über Nacht zum singenden Star und findet den Mut zu selbst komponierten Liedern über die Hochschaubahn der Gefühle, Liebe, Angst und Endlichkeit.
Nach zwei weiteren CDs – "Jetzt", 1985 und "Bill Drei", 1987 – zieht sie sich ins Privatleben zurück, zu Sohn Tany und Ehemann Michael Schottenberg, denn "unter Druck schreiben zu müssen, passt nicht zu meiner Kreativität".
Mit der Piaf kehrt sie auch zur Musik zurück. Nur von Klavier und Akkordeon begleitet singt Maria sich in 24 Liedern durch die Biografie der französischen Sängerin. Doch es wäre nicht die Bill, hätte sie nicht Lust, ausgelassen aus der Reihe zu tanzen: Anstelle einer gediegenen Präsentation ihrer Piaf- CD postiert sie sich samt Akkordeonisten in der winterlichen Wiener Kärntnerstraße, mit Hut für Münzen, löchrigem Mantel und in derben Schuhen: "Allez, venez, Milord!" "So hat die Piaf ja angefangen. Ich hätte ganz gut davon leben können, – mit kalten Händen und Füßen", erinnert sie sich. Seit 1997 tourt Maria Bill mit diesen Chansons durch den deutschsprachigen Raum. Schwarz gekleidet, mit großen Augen, roten Lippen und rauchiger Stimme, die immer ein bisschen verzweifelt klingt. "Ordinär und poetisch, ein Stimmwunder und Spielzauber zwischen Lachen und Tränen", schreibt "Der Spiegel".
Nach dem überwältigenden Erfolg wagt sie sich an Jacques Brel und betritt als junger Mann die Bühne: Schmächtig, in schwarzen Nadelstreifhosen und Strubbelhaar, innerlich brennend für jedes einzelne Lied. "Quand on n`a que l`amour" nennt sie den umjubelten Brel-Abend, der immer auf einen überschäumenden Höhepunkt zusteuert: "Mathilde". Als Hommage an den belgischen Chansonnier hat die Sprachen begabte Schweizerin nun für die CD "Jung & schön" eine deutsche Version geschrieben, im Wiener Dialekt, wie alle ihre Lieder. "Wienerisch läßt sich bluesiger singen als Hochdeutsch", sagt Maria Bill. – Und es transportiert die Botschaft ihrer Lieder intensiver: "Man muss in den Schmerz rein treten, ihn durchleben und raus singen, dass es Sinn macht zu sein."
Pressetext Universal
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